Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Volkskrankheiten der heutigen Zeit und plagen mehrere Millionen Menschen jedes Jahr alleine in Deutschland!
Aber was sind die Ursachen? Woran erkenne ich ernstzunehmende Rückenschmerzen? Und welche Behandlungen helfen wirklich? Über all das kläre ich in meinem großen Beitrag zum Thema auf!
Symptome: Woran erkenne ich Rückenschmerzen?
Die Frage klingt auf den ersten Blick sehr banal. Rückenschmerzen erkennt man doch daran, dass der Rücken weh tut!
Das stimmt. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn es gibt unterschiedliche Formen von Rückenschmerzen: Verspannungen, Verhärtungen, der klassische Hexenschuss, Rückenschmerzen die akut sind, chronische Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle und mehr.
Je nachdem, welche Rückenschmerzen einen plagen, ist die Vorgehensweise teilweise auch anders. Deswegen sollten wir klären, wann ernstzunehmende Rückenschmerzen beginnen, wie diese sich unterscheiden und woran man sie erkennt.
Nur 3 bis 4 % aller Rückenschmerzen gehen auf das Konto der Bandscheiben.
Verspannungen und Co
Fangen wir mal am weniger dramatischen Ende der Skala an: bei Verspannungen und Verhärtungen. Die meisten Rückenschmerzen lassen sich in diesen Bereich einordnen. Denn viele verschiedene Faktoren können dazu führen, dass die Muskulatur im Bereich des Rückens eine Art Schutzspannung aufbaut. Die empfinden wir dann teilweise wiederum als schmerzhaft. Nicht jeder und nicht immer! Schmerzwahrnehmung ist nämlich extrem individuell und die gleichen Bedingungen können bei einer Person zu massiven Schmerzen führen, bei anderen zu gar keinen. Warum das so ist, klären wir im Block Ursachen noch genauer.
Anzeichen dafür, dass Rückenschmerzen in diesen Bereich fallen, sind: Sie kommen plötzlich, sind aber eher moderat in ihrer Intensität. Teilweise bauen sie sich auch auf, fangen leicht an und werden mit der Zeit stärker.
Wichtig bei diesem Schmerztyp: Die Symptome verschwinden meistens innerhalb von 3-10 Tagen von selbst wieder und werden durch lockere Bewegung meistens etwas bis deutlich besser!
Der Hexenschuss
Der Hexenschuss ist gefürchtet und kann extrem schmerzhaft sein. Bis hin zur völligen Bewegungsunfähigkeit! Im Grunde genommen ist der Hexenschuss eine extreme Form der Verspannung. Hierbei handelt es sich nämlich meistens um eine spontane, sehr plötzlich einsetzende Verhärtung der Muskulatur im unteren Rücken. Die Muskulatur hat dicht gemacht, wie Lothar Matthäus sagen würde.
Zu den Anzeichen gehören sehr starke Schmerzen im unteren Rücken, selten auch mit einer Ausstrahlung in die Hüfte oder die Beine. Die Bewegung des unteren Rückens ist stark eingeschränkt und normale Tätigkeiten wie Gehen fallen Betroffenen teils sehr schwer.
Aber auch ein Hexenschuss bedeutet im Normalfall nicht, dass etwas kaputt ist. Der Körper ist nur einfach zeitweise stark überfordert worden und hat darauf reagiert. Und zwar muskulär! Das ist auch wieder die gute Nachricht, denn wie bei Verspannungen geht der Hexenschuss mit der Zeit von selbst wieder weg. Nach 10-14 Tagen hat man ihn normalerweise spätestens wieder ganz los.
Bei einem Hexenschuss kann es aufgrund der starken Schmerzen und teils massiven Beweglichkeitseinschränkungen aber sehr sinnvoll sein, sich in die Hände eines kompetenten Therapeuten zu begeben, der die Verhärtungen auflockert.
Der Bandscheibenvorfall
Noch gefürchteter als der Hexenschuss und in unserer Gesellschaft zum Pauschalbösewicht bei Rückenschmerzen gemacht. Dabei sind Bandscheibenvorfälle etwas ganz Natürliches!
Bitte was? Ja, richtig gehört! Etwa 30-50 % der Menschen haben Bandscheibenvorfälle oder ähnliche degenerative Erscheinungen an der Wirbelsäule. Denn Abnutzung in Gelenken und auch unserem Rücken ist etwas völlig Normales. Zur Einordnung: Nur 3-4 % aller Rückenschmerzen gehen tatsächlich auf das Konto der Bandscheiben.
Zu erkennen sind tatsächlich symptomatische Bandscheibenvorfälle an starken punktuellen Schmerzen, die auch nach mehreren Wochen noch bestehen können. Ein weiterer, starker Indikator sind Ausstrahlungen in die Arme (bei einem Vorfall in der Brust- oder Halswirbelsäule) oder die Beine (bei einem Vorfall in der Lendenwirbelsäule).
Wenn solche Symptome vorliegen, sollte man zur Abklärung zum Orthopäden des Vertrauens gehen!
Chronische Rückenschmerzen
Die bereits beschriebenen Kategorien und Symptome lassen sich eher den akuten Rückenschmerzen zuordnen. Es gibt aber auch die chronischen Rückenschmerzen.
Darunter fallen Beschwerden, die bereits seit 12 Wochen bestehen. Teilweise werden auch Schmerzen, die 6 Wochen oder länger anhalten, als chronisch bezeichnet. Symptome können sehr unterschiedlich sein. Von leichten bis starken Schmerzen, lokalen bis flächigen Schmerzen und Ausstrahlungen, Ruheschmerzen oder Bewegungsschmerzen kann alles dabei sein. Denn die Ursachen sind sehr variabel und viele Arten von Rückenschmerzen können chronifizieren!
Grundsätzlich gilt auch hier: Ab 8, spätestens 12 Wochen chronischer Schmerzen sollte man zum Orthopäden gehen und die Sache abklären lassen. Auf jeden Fall aber sollte man bei so lange bestehenden Schmerzen zu einem kompetenten Therapeuten oder Trainer gehen. Denn alleine wird man sie nach dieser Dauer oft nicht mehr losbekommen.
Ursachen: Woher kommen die Rückenschmerzen?
Jetzt haben wir geklärt, welche Formen von Rückenschmerzen es gibt. Aber woher kommen die Rückenschmerzen denn jetzt?
Wenn man sich umhört, dann meint man die Bösewichte schnell ausgemacht zu haben: Das viele Sitzen, verkürzte Muskeln und Verletzungen wie Bandscheibenvorfälle durch Überlastungen! So proklamieren es zumindest viele Ärzte und medial sehr bekannte „Therapeuten“.
Man spricht auch vom Bio-Psycho-Sozialen Modell, da Schmerzen durch biologische Faktoren (der Körper), psychologische Faktoren (der Kopf) und soziale Faktoren (das Umfeld) beeinflusst werden.
Es sind nicht die Bandscheiben
Dass Bandscheibenvorfälle nur in 3-4 % der Fälle tatsächlich schuld sind, haben wir ja schon geklärt. Wenn du diesen Artikel liest und eher zu den Hypochondern zählst oder grundsätzlich Angst vor Bandscheibenvorfällen hast, darfst du also heute ruhiger schlafen.
Denn tatsächlich haben etwa 30 % aller Menschen einen Bandscheibenvorfall, ohne jemals etwas davon zu merken! Manche Schätzungen gehen sogar bis zu 50 % und darüber hinaus aus.
Verschleiß ist nämlich etwas völlig Normales im menschlichen Körper und hat oftmals gar nichts mit Schmerzen zu tun, wie zum Beispiel Studien an der Schulter gezeigt haben. Deshalb sollte man auch vorsichtig sein, wenn der Arzt bei Rückenschmerzen MRT, Röntgen oder andere bildgebende Verfahren zur Abklärung verwenden will. Denn sehr oft sieht man dort etwas, obwohl das dann gar nichts mit dem eigentlichen Schmerz zu tun hat. Und das wiederum kann sich in vielerlei Hinsicht negativ auf Schmerzen auswirken!
Verkürzungen sind es auch nicht
Der zweite große Buhmann sind immer noch oftmals Verkürzungen. Egal, ob der hintere Oberschenkel, der Hüftbeuger, die Bauchmuskulatur oder die Rückenmuskulatur selbst. Irgendetwas ist vor allem laut ein paar medial sehr bekannten „Therapeuten“ immer verkürzt und führt zu den Schmerzen.
Sitzen ist nicht das neue Rauchen
Und warum sind die Muskeln vermeintlich verkürzt? Richtig, wegen dem vielen Sitzen! Klingt ja auch erstmal logisch. Man sitzt am Tag 8-10 Stunden mit gebeugter Hüfte und gebeugten Knien, dass dann die Muskeln in kurzer Position verkürzen macht ja auch irgendwie Sinn.
Ist aber nach heutigem Wissensstand nicht mehr haltbar und hat wahrscheinlich wenig mit Rückenschmerzen zu tun. Und lässt sich mit vielen Argumenten widerlegen: körperlich Arbeitende haben öfter Rückenschmerzen, als im Sitzen arbeitende zum Beispiel. Oder wenn unsere Hüftbeuger und Beinrückseiten durch das viele Sitzen verkürzen, warum dann nicht auch der Bizeps am Oberarm? Immerhin ist der bei Bürokräften auch fast den ganzen Tag gebeugt.
Zudem müssten ja, wenn Verkürzungen oder Sitzen das große Problem sind, fast alle, die eines oder beides aufweisen, zwangsläufig Rückenschmerzen haben. Es gibt aber viele, bei denen das nicht der Fall ist.
Mangelnde Beweglichkeit kann zwar tatsächlich ein Risikofaktor sein und man tut grundsätzlich gut daran, sich beweglich zu halten, es ist aber nicht der Buhmann, zu dem es oft gemacht wird.
Die tatsächlichen Ursachen von Rückenschmerzen
Die tatsächlichen Ursachen können extrem vielfältig sein, da Rückenschmerzen ein Problem ist, dass von sehr vielen Faktoren beeinflusst werden kann. Man spricht auch vom Bio-Psycho-Sozialen Modell, da Schmerzen durch biologische Faktoren (der Körper), psychologische Faktoren (der Kopf) und soziale Faktoren (das Umfeld) beeinflusst werden. Es gibt aber tatsächlich ein paar größere Ursachen, die für die meisten Probleme infrage kommen.
Grundsätzlich sei gesagt, dass etwa 80 % der Rückenschmerzen muskulär bedingt sind und nichts mit Verletzungen, Abnutzungen, eingeklemmten Nerven oder dergleichen zu tun haben. Und das ist eine gute Nachricht! Denn das, was die Muskulatur negativ beeinflusst und zu Schmerzen führt, kann man entweder wegnehmen oder mit positiven Dingen entgegenwirken und die meisten Schmerzen so sehr gut behandeln.
Grundsätzlich gibt es einige wissenschaftlich anerkannte Risikofaktoren für Rückenschmerzen: Veranlagung, psychosozialer Stress, Vibration, mangelnde Fitness, anstrengende Positionen, Alter und Größe.
Zusammenfassen lassen sie sich zu zwei großen Kategorien: Mangelnde Bewegung sowie körperliche Fitness auf der einen Seite. Stress sowie fehlender Ausgleich auf der anderen Seite.
Mangelnde Bewegung und Fitness
Hier sind wir auch beim tatsächlichen Grund angekommen, warum dem Sitzen so viel Schuld zugeschoben wird. Es ist nämlich nicht das Sitzen per se, sondern die dadurch fehlende Bewegung der meisten Menschen. Unser Körper ist für Bewegung gemacht. Deshalb sind lange statische Positionen tatsächlich erstmal ungünstig, lassen sich aber durch entsprechende Bewegung gut ausgleichen.
Wer sich aber grundsätzlich kaum bewegt im Alltag und Beruf, der setzt sich einem steigenden Risiko für Rückenschmerzen aus. Denn Muskeln, die nicht bewegt werden, werden nicht richtig durchblutet, sind oft eher unbeweglich und schwach und lösen nicht all die positiven chemischen und physischen Kettenreaktionen aus, die bei Bewegung passieren. Und das kann sich wiederum alles auf Rückenschmerzen auswirken.
Mangelnde Fitness ist der zweite Teil. Das bezieht sich auf die Kraft und Beweglichkeit des Körpers und damit verbunden die Widerstandsfähigkeit gegen Belastungen im Beruf, Alltag und Sport. Wer hier nichts tut, setzt sich zwei negativen Effekten aus.
Zum einen ist eine unfitte Muskulatur schneller überfordert bei langen oder wiederholten einseitigen Belastungen oder kurzen großen Belastungen und reagiert darauf eher mit Verspannungen oder grundsätzlich Schmerzen. Denn Schmerz ist immer ein Warnsignal des Körpers, dass etwas aktuell als bedrohlich eingestuft wird und zu Problemen führen könnte.
Zum anderen fehlt dem Körper und der Muskulatur im Besonderen ohne regelmäßige sportliche Betätigung der positive Input davon. Und der wiederum ist sowohl vorbeugend als auch rehabilitativ bei Schmerzen.
Stress und fehlender Ausgleich
Die zweite große Kategorie, die Rückenschmerzen beeinflusst, ist Stress. Stress hat viele negative Auswirkungen auf unseren Körper, psychische, aber auch physische. Warum aber beeinflusst Stress Rückenschmerzen?
Das hat mehrere Gründe. Zum einen liegt das daran, wie Schmerz ausgelöst beziehungsweise wahrgenommen wird. Denn Schmerz ist wie bereits erwähnt immer ein Warnsignal des Nervensystems und zeigt Bedrohung an. Dabei kann man sich das Nervensystem ein wenig wie ein Fass vorstellen, dass sich mit Wasser füllt, wobei das Wasser negativen Input in das Nervensystem darstellt. Füllt sich das Rückenfass nun schon mit negativem Input durch lange statische Haltungen, hohe Belastungen und ähnlichem, ist es oftmals kurz vorm Überlaufen. Dann reicht der allgemeine negative Input durch einen sehr stressigen Tag zum Beispiel aus, um das Fass zum Überlaufen zu bringen und Schmerzen auszulösen. Stress an sich füllt das Fass aber schon selbst oft sehr viel und sorgt so auch für eine intensivere Schmerzwahrnehmung. Denn in einer bedrohlichen Situation (Stress) werden andere Bedrohungen (Schmerzen) vom Körper noch stärker beobachtet.
Stress beeinflusst Rückenschmerzen aber auch noch in anderer Art und Weise. Neben dem negativen Einfluss auf das Nervensystem sorgt Stress unter anderem für mehr Spannung in den Muskeln durch eine Art Schutzhaltung. Auch Entzündungswerte im Körper und die Regeneration können unter Stress leiden.
Und Stress und Schmerz verstärken sich gegenseitig. Das eine kann das andere auslösen und andersherum. Stress ist deshalb oft ein Hauptgrund, warum Schmerzen chronisch werden. Denn man hat Schmerzen und macht sich Sorgen darum, was zu Stress und negativen Gedanken führt. Die Schmerzen gehen vielleicht nicht sofort weg, man macht sich mehr Sorgen und ist gestresster. Irgendwann können die Schmerzen alleine aufgrund des Stresses wegen den Schmerzen aufrechterhalten werden. Und aufgrund der Angst, es schlimmer zu machen oder nicht wegzubekommen. Ein Teufelskreis!
Behandlungen: Wie werde ich Rückenschmerzen los?
Jetzt wissen wir, wie Rückenschmerzen sich bemerkbar machen und woher sie kommen. Aber wie bekommt man den Quälgeist wieder los? Das unterscheidet sich ein wenig davon, ob wir von akuten oder chronischen Rückenschmerzen reden.
Der beste Tipp, den ich bei akuten Rückenschmerzen geben kann, ist lockere Bewegung.
Denn akute Rückenschmerzen sind meistens eher einfach zu behandeln und hier funktionieren oft bei vielen Menschen die gleichen Dinge. Chronische Rückenschmerzen sind extrem individuell, da hier nicht nur muskuläre Themen eine Rolle spielen, sondern auch wie erwähnt Stress, Selbstwirksamkeit und Schmerzwahrnehmung an sich.
Akute Rückenschmerzen behandeln
Wie bei den Symptomen bereits erwähnt, verschwinden akute Rückenschmerzen sehr oft innerhalb von wenigen Tagen bis zwei Wochen von selbst wieder, ohne dass man etwas dafür tun muss.
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die sich bei akuten Rückenschmerzen empfehlen, da sie sich auf die Dauer und oder die Schmerzintensität positiv auswirken.
Bewegung
Der beste Tipp, den ich bei akuten Rückenschmerzen geben kann, ist lockere Bewegung. Am besten Spazierengehen, für manche funktioniert aber auch ein lockeres Beweglichkeitstraining, lockeres Krafttraining oder Ausdauertraining auf einem Gerät oder als lockerer Spielsport.
Wichtig ist einfach, den Körper locker in Bewegung zu bringen, dadurch die Durchblutung anzuregen, die Muskeln zu bewegen und so weitere positive Effekte auszulösen und auch den Stresslevel zu senken und von den Schmerzen abzulenken.
Wer also akute Rückenschmerzen hat, sollte einfach rausgehen und 10 bis 30 Minuten spazieren gehen, in mittlerem bis flottem Tempo.
Training
Auch Training in vielen Formen wirkt sich in der Regel positiv auf akute Rückenschmerzen aus. Zum einen aus den gleichen Gründen, die beim Punkt Bewegung gerade schon genannt wurden. Zum anderen wirkt sich Training, vor allem forderndes Training, immer positiv auf die Psyche, Stress und den Gemütszustand aus. Das kann akute Schmerzen verbessern.
Besonders gezieltes Beweglichkeits- und Krafttraining hat bei akuten Schmerzen neben dem spontanen, lindernden Effekt auch immer einen vorbeugenden Effekt. Denn wie bereits erwähnt entstehen Schmerzen oft, weil wir ungewohnt hohen oder einseitigen Belastungen ausgesetzt waren. Je besser die allgemeine Funktionsfähigkeit des Körpers und je belastbarer er ist, desto weniger schnell überfordern ihn Belastungen. Egal ob in der Arbeit, im Sport oder dem Alltag.
Massage
Da akute Rückenschmerzen oft mit verspannten Muskeln zusammenhängen, lohnt es sich meistens auch die betroffenen Bereiche sowie die angrenzenden Bereiche mit Massagen aufzulockern. Aber auch ohne die muskuläre Spannung zu betrachten machen Massagen oftmals Sinn, da sie durch ihre positive Wahrnehmung im Körper einen schmerzlindernden Effekt auf das Nervensystem haben.
Im Idealfall hat man dafür einen Therapeuten zur Hand. Aber auch wenn das nicht der Fall ist oder das nicht in das eigene Budget passt, kann man sich selbst gut mit Massagetools wie einer Faszienrolle weiterhelfen.
Entspannung
Schmerzen werden, wie bereits erwähnt, oft durch Stress mit ausgelöst oder aber dadurch negativ beeinflusst. Deshalb macht es auch bei akuten Schmerzen Sinn, zu aktiven Entspannungsmaßnahmen zu greifen. Anbieten tun sich hier vor allem Atemübungen, da die sehr leicht umzusetzen sind. Beispielsweise einfach 5 Minuten lang langsam durch die Nase ein und doppelt so langsam durch die Nase ausatmen.
Chronische Rückenschmerzen behandeln
Die Behandlung von chronischen Rückenschmerzen sieht teilweise ähnlich aus, wie die von akuten Rückenschmerzen. Hier geht es im Grunde genommen um 3 große Bereiche: Erstens die Ursachen ausfindig machen und beseitigen. Zweitens den Umgang mit den Schmerzen selbst verbessern und sie akut lindern. Und drittens die körperliche Leistungsfähigkeit aufbauen.
Die Ursachen ausfindig machen
Chronische Rückenschmerzen können durch viele Dinge entstehen, deshalb gibt es keine 5 oder 10 Dinge, die immer zutreffen. Grundsätzlich macht es bei der Suche nach den Ursachen aber Sinn, sich folgende Bereiche näher anzuschauen. Auf er körperlichen Seite: gibt es Defizite in der Beweglichkeit der Wirbelsäule, der Hüfte und der Schulter sowie in der Kraft beziehungsweise Koordination eben derselben Bereiche? Haben sich mittlerweile Ausweichbewegungen durch den Schmerz etabliert? Gibt es regelmäßige oder einmalige Belastungen, die als Auslöser infrage kommen? Auf der mentalen Seite: gibt es dauerhafte oder wiederkehrende Stressfaktoren im Alltag oder Beruf? Hat man Rückhalt und Unterstützung im sozialen Umfeld? Auch kann es Sinn machen, sich die Ernährung etwas genauer anzuschauen.
Werden Defizite oder Probleme in einem dieser Bereiche erkannt, sollten diese natürlich dann auch fachgerecht angegangen werden. Kann man die Ursachen eliminieren, ist das oft der größte Schritt auf dem Weg zur Schmerzfreiheit.
Den Umgang mit Schmerzen verbessern und sie lindern
Da es sich bei der Therapie von chronischen Schmerzen meist um einen etwas längeren Prozess handelt, sollten unbedingt Methoden gefunden werden, mit denen die Schmerzen zumindest akut verbessert werden können. Das kann durch allgemeine Bewegung, Training, Massagen, Entspannung oder soziale Beschäftigungen passieren. Oftmals sind das auch die gleichen oder ähnliche Ansätze wie zum Eliminieren der Ursachen.
Ganz wichtig ist aber auch, den Umgang mit den Schmerzen selbst zu verbessern. Also die Angst vor den Schmerzen zu verringern und eine positive Einstellung und Perspektive zu schaffen. Das gelingt vor allem über Aufklärung, aber auch durch Entspannungsmaßnahmen wie Achtsamkeit und Selbstmitgefühl. Dieser Punkt ist so wichtig, da die eigene Angst vor den Schmerzen oftmals ein sehr großer Faktor in deren Aufrechterhaltung ist.
Die körperliche Leistungsfähigkeit aufbauen
Auch dieser Punkt überschneidet sich oft mit der Eliminierung der Ursachen, da diese sich oftmals in Defiziten der körperlichen Leistungsfähigkeit finden. Abgesehen davon, ist es aber immer sinnvoll durch individuelles Training der Beweglichkeit, Ausdauer aber vor allem der Kraft positive Reize zu setzen, die chronische Schmerzen kurzfristig aber auch langfristig lindern und eliminieren können.
Denn die Bewegung beim Training an sich wirkt schmerzlindernd. Vor allem Krafttraining hat noch zusätzlich den Vorteil, dass man dabei Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit aufbaut. Und beides kann extrem wichtig auf dem Weg hin zur Schmerzfreiheit sein.
Prävention: Wie beuge ich Rückenschmerzen vor
Die Prävention von Rückenschmerzen, sowohl akuter als auch chronischer, basiert auf 3 großen Bereichen, die nicht unähnlich der Behandlung von Rückenschmerzen sind: tägliche Bewegung, gezieltes Training und Stressmanagement.
Tägliche Bewegung
Wie bereits erwähnt ist der menschliche Körper dazu gemacht sich zu bewegen. Wenn wir uns bewegen, dann passieren sehr viele positive Dinge in unserem Körper und negative Einflüsse können bis zu einem gewissen Grad kompensiert werden.
Als Faustregel gilt hier, dass man etwa 5.000 bis 7.500 Schritte pro Tag machen sollte. Dieser Bereich wurde wissenschaftlich mit positiven Effekten auf die Gesundheit untermauert. Grundsätzlich ist mehr tendenziell aber besser. Neben dieser allgemeinen Bewegung sollte man zusätzlich darauf achten, statische Positionen im Beruf oder Alltag zu minimieren oder zumindest die Zeit, die man kontinuierlich darin verbringt zu verkleinern. Bei einem Bürojob empfiehlt es sich also zum Beispiel mindestens einmal pro Stunde aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Oder im Idealfall sogar für 1-2 Minuten ein paar Beweglichkeitsübungen zu machen.
Gezieltes Training
Wie bereits erwähnt, ist das einer der wichtigsten Punkte in der Rehabilitation. Aber auch in der Prävention. Dabei sollte man vor allem die Beweglichkeit der Hüfte und der Brustwirbelsäule sowie die Kraft der Hüfte, des Rückens und des Rumpfes trainieren. 1-3 mal Krafttraining pro Woche sind ideal. Beweglichkeit sollte mindestens in der gleichen Häufigkeit trainiert werden, hier gilt aber sogar je öfter, desto besser! Ausdauer 1-2 mal pro Woche dazu wäre das Ideal.
Da alles zusammen für viele aber erstmal einen fast unüberwindlichen Berg darstellt, ist bereits viel gewonnen, wenn man es schafft je 1-mal pro Woche Kraft und Ausdauer zu trainieren und einfach jeweils davor oder danach die Beweglichkeit.
Besonders gezieltes Beweglichkeits- und Krafttraining hat bei akuten Schmerzen neben dem spontanen, lindernden Effekt auch immer einen vorbeugenden Effekt.
Stressmanagement
Da Stress ein sehr großer Einflussfaktor auf die Entstehung von Rückenschmerzen sein kann, sollte man sein Stresslevel managen. Das heißt, dass man in sich hören sollte, um zu merken, wenn es zu viel wird. Dann, aber auch grundsätzlich, wenn man einen stressigen Job oder Alltag hat, sollte man aktives Stressmanagement betreiben. Entweder auf wöchentlicher oder täglicher Basis. Je nachdem, wie hoch das Stresslevel ist.
Meine Empfehlungen dafür sind: Atemübungen, diese gibt es in vielen Variationen und die meisten sind entspannend. Meditationen oder Yoga. Zeit in der Natur. Training oder Sportarten, die einem Spaß machen. Zeit mit Freunden verbringen. Achtsamkeitsübungen durchführen.
Fazit
Da wären wir also, am Ende meines ausführlichen Überblicks zum Thema Rückenschmerzen. Obwohl sie für viele leider unausweichlich sind, gibt es doch vieles, was man zur Prävention machen kann. Und auch, wenn sie einen bereits quälen, ist die Therapie von Rückenschmerzen in den meisten Fällen gut zu bewältigen, mit der richtigen Strategie.
Am häufigsten treten akute Rückenschmerzen wie Verspannungen oder Hexenschüsse auf. Aber auch chronische Rückenschmerzen werden häufiger.
Auch wenn er sehr gefürchtet ist, die wenigsten Bandscheibenvorfälle erzeugen Rückenschmerzen. Nur 3-4 % der Rückenschmerzen gehen auf ihr Konto.
In der Regel reicht zur Behandlung eine konservative Therapie vollkommen aus. Also eine Mischung aus den richtigen Übungen sowie manuellen Behandlungen von einem Therapeuten. Eine OP ist eigentlich fast nie nötig.
Es gibt viele Einflussfaktoren, aber die Hauptgründe sind: mangelnde Bewegung, unzureichende körperliche Fitness, einseitige oder zu große Belastungen und Stress.
Wer den stundenlang in der gleichen, starren Position sitzt, der erhöht das Risiko für Rückenschmerzen. Sitzen ist aber nicht der große Buhmann. Wer sich trotz langem Sitzen ausreichend bewegt und nicht zu lange in der gleichen Position sitzt, hat kein sehr großes Risiko.
Nein, verkürzte Hüftbeuger haben wahrscheinlich wenig bis gar nichts mit Rückenschmerzen zu tun!
Eventuelle Auslöser identifizieren und abstellen. Die Bewegung im Alltag erhöhen (Stichwort 10.000 Schritte). Kraft und Beweglichkeit trainieren. Und Stressmanagement betreiben. Oft reicht es schon einen dieser Bereiche anzugehen.
Kurzfristig ja, langfristig nur bedingt. Sie können akut Rückenschmerzen lindern und sind bei chronischen Rückenschmerzen oft ein wichtiger Baustein. Nachhaltige Schmerzfreiheit kommt aber nur, wenn man selbst aktiv wird.
In den allermeisten Fällen, ja! Es ist sogar einer der wichtigsten Bausteine in der Therapie von Rückenschmerzen.
Normalerweise nicht! Solange man auf eine gute Technik achtet und Gewichte langsam steigert, hilft es eher gegen Rückenschmerzen.